"Öh, danke." Sie wusste nie wie man mit Komplimenten umgehen sollte.
Die Berührungen waren unangenehm für sie. Aber sie wollte nicht wie
das grösste Arschloch rüberkommen. Sie wartete bis Sera eingenickt war,
wand sich aus ihren Armen und lehnte sich gegen den Baumstamm.
Der Schatten ist ein bisschen weitergewandert. Also änderte auch sie ihre
Position. Die Leere die sie vor kurzem hatte verschwand. Ihr Kopf füllte sich.
'Was als nächstes?"dachte sie. Ihr kam vor, als würde sie sich nur im Kreis
bewegen. Planlos. Einfach existierend. Neben ihr lag eine kleine Feder.
Leicht, gescheckt und weich. Sie nahm sie swische die Finger und
rollte sie hin und her. Die Feder erinnerte sie an hunderte von Raben
die krächzend auf den abgestorbenen Bäumen am Schlosshof ihre
Rast fanden. Ihr kam der Gedanke nach einem kleinen Abnstecher zum
Schloss doch nicht so schlecht vor.

"Lang nicht gesehen Miya ~" Silver stellte sich neben sie. "Ist ya schon einige zeit vergangen, nicht wahr?"

Eine bekannte Stimme meldete sich. Trotzdem liess sie ihre
Augen fixiert auf die kleine Feder und schien den Fremden einfach
zu ignorieren. Wenn sie etwas am wenigsten brauchte, dann
war es dieser pseudo Wahnsinnige und die Erinnerungen an
die Vergangenheit die er mit sich hinzog. Die Zeit hat sie verändert,
und sie wollte sich nicht erinnern.
Gelassen stand sie auf, blickte Silver direkt in die Augen und
wendete keine Sekunde ihren kalten Blick von ihm ab.
"Hast es wohl immer noch nicht unter die Erde geschafft, was?"

"Nein noch nicht..."

Sein blick wendete sich ab und er ging ein paar schritte nach vorne. Er fuhr sich durch die haare,
und sein Mantel flatterte im Wind. "... mich will der Tod noch nicht. Das Schiksal will
mich anscheinend noch länger leiden sehen."

Er drehte sich zu Miya und sah sie an. "Machst du noch immer diesen drecksjob?"

"Was willst du hier eigentlich? Ich bin ganz sicher nicht hier um
mir Freunde zu machen. Feinde kann ich noch weniger gebrauchen.
Und auf einen selbstbemitleideten Menschen wie dich kann ich gleich verzichten."
meinte sie halbherzig. Sie hatte ihn in Erinnerung als
ein Wesen ohne Schwäche, voller Kraft und Macht. Das selbsternannte
Chaos ohne Makel. Innerlich breitete sich ein Grinsen in ihr aus.
Dieser Wahn. Einfach unglaublich. Die Vergangenheit hat sie nicht
ohne Kratzer und Narben gelassen. Sie hat sie abgestumpft, zu einem
psychotischen Haufen geworfen der jede Nacht an der Grenze ist
sich komplett zu verlieren. Miya musste darüber laut seuftzen. Zu lustig das alles.
"Sie ist über ihre Schwester immer noch nicht hinweg." mit einem Kopfnicken
deutete sie auf die schlafende Senko die nichts von der Szene mitbekam.
"Ist glaub ich keiner." fügte sie hinzu. Sie stand noch eine Weile da.
Vielleicht hatte er irgendwelche Neuigkeiten, irgendetwas. Lange wollte
sie hier nicht mehr stehen.

Er hielt inne... er starrte auf die schlafende Sera. "S-Sie ist was?" Seine Augen wurde leer, denn
er war noch lange nicht über den tod von Nay hinweg gekommen. In seinen erinnerungen kamen
die Bilder hoch, die letzten momente mit ihr. "Ich konnte sie nicht beschützen... Ich konnte
niemanden beschützen." Seine stimme war mit schmerz gefüllt. "du hast der kleinen ihr shirt zum
abziehen gegeben? anscheinend willst du sie nicht vergessen oder? du kannst genauso wenig
wie ich los lassen... nicht wahr?" Er sah miya direkt wieder in die augen "Ich dachte die zeit
würde den schmerz lindern... Ich bin schon lange nicht mehr so wie bei unserem letzten treffen."

Sie unterdrückte den Schmerz der aufkam.
"Zeit heilt nicht. Sie lässt alles nur verblassen. Aber es wird
immer präsent sein." murmelte sie und ballte die Fäuste
als Bilder von ihr und Nay in ihr aufkamen.
"Sie ist nicht die einzige die nicht vergessen werden kann."
Plötzlich musste sie lachen. "Wir werden doch alle
langsam verrückt, nicht wahr Silver?"
Der Brunnen in der Nähe plätscherte. Das sprudelnde Wasser
reflektierte das grelle Sonnenlicht. Kaltes Wasser würde gut tun.
Senko schlief noch. Aber sie wusste, dass es nicht stören würde
wenn sie sich eine Zeit lang dort hinsetzte.
Als sie sich abwendete meinte sie noch leise: "Hör auf in der
Vergangenheit zu leben. Sonst kommst du nie voran.
Was hat das auch für einen Sinn. Nay wäre nicht glücklich uns so
zu sehen, oder? Zeit für ein neues Kapitel."
Im vorbeigehen klopfte sie ihm auf den Rücken. Auch wenn sie
mit ihm keine sonderlich gute Beziehung hatte, fühlte sie sich doch
dazu verpflichtet die Situation ein wenig aufzulockern.
Ohne ein weiteres Wort ging sie.

(Brunnen)

Er seufzte. Er sah noch einmal zu Sera rüber. "sie sieht ihr kein bisschen ähnlich..."
Er drehte sich in die richtung des brunnen und ging Miya hinter her.

einige momente später wurde auch Sera wieder wach und sah eine fremde person in richtung brunnen laufen wo auch miya war. sie wankte verschlafen dahin.´

(brunnen)

Im Park angekommen setzte er sich auf eine Bank und genoss die Strahlen
der Morgensonne. "Das Wetter ist ziemlich stark am schwanken, gestern
Regen und Kälte ..." Er unterbrach und dachte erneut an die Unbekannte
"Vielleicht sollte ich ihr nen Besuch abstatten, oder einfach nicht weiter dran
denken." Ihn packte plötzlich eine unbeschreibliche Wut, wodurch sie
ausgelöst wurde war ihm ein Rätsel, er stand auf und machte sich auf den
Weg zur City Mall.

(City Mall)